Litauen 2008  Flagge Litauen

Während „Luzie“ noch ohne Gepäck in der Garage wartet, sitze ich am PC und schaue mir die Angebote für die Autoreiszüge in Richtung Süden an – das Angebot ist frustrierend: wenn es überhaupt noch freie Plätze für ein einzelnes Motorrad gibt, dann sind dafür Hauptsaisonpreise zu zahlen. Unter diesen Bedingungen mag ich eine Buchung nicht durchführen. Frust und Enttäuschung halten sich die Waage: meine inzwischen bewährte Reisemethode bei europäischen Motorradtouren mit einem bequemen und „streckesparenden“ Zugtransfer scheint diesmal nicht zu klappen. Jedoch kann ich mich für eine Tour mit zwei langwierigen An- und Abeisen in ein interessantes Gebiet überhaupt nicht begeistern. Dieser Sommer scheint nicht motorradfreundlich enden zu wollen – lieber Bahnvorstand, macht doch mal günstigere Preise für uns Biker!

Ich surfe weiter durchs Internet, denn so schnell will ich doch nicht aufgeben. Eine Sommerabschluss-Tour mit der GS muss irgendwie sein! In einem Motorradreise-Forum hatte ich vor einiger Zeit sehr interessante Berichte über das Baltikum gelesen. War da nicht ein Hinweis auf eine Fährverbindung, die Empfehlung eines Fahrers, die Anreise nach Litauen unbedingt mit einer Fähre über die Ostsee „abzukürzen“. Klick, klick, macht die PC-Maus, und schon bin ich auf der entsprechenden Seite. Für etwa die Hälfte der Bahnkosten könnte ich mit einer Nachtfähre nach Klaipéda in Litauen fahren – früher hatte die Stadt den Namen Memel.

Der Plan steht fest: one-way für knappe 150,-€ mit der Fähre, und dann zurück auf dem Landweg durch Litauen, die Masuren und Pommern. Etwas aufgeregt gebe ich meine Daten in ein Formular für Buchungsanragen ein. Schon kommt die erste Ernüchterung. Leider klappt die Tour von Sassnitz auf Rügen aus nicht mehr – dieses Schiff ist bereits ausgebucht. Ein paar Minuten später wird mir allerdings per Email eine Fähre in Kiel als Ausgangshafen angeboten. Klick, klick, und schwupps habe ich die Buchungsbestätigung in den Händen. Das Abenteuer hat begonnen!

Am Nachmittag vor der Abfahrt befestige ich mit einem herrlichen Kribbeln im Bauch das Gepäck am Motorrad. Obwohl ich schon so oft „kurz mal weg“ war, hat sich diese unerklärliche Aufregung unmittelbar vor einem Aufbruch nie geändert. Herrlich!

Ich weiß bis heute nicht warum ich auf die Idee gekommen bin, mir die BMW heute auch von unten anzuschauen. Als ich jedoch den Alu-Motorschutz an der Unterseite untersuche, fällt mir auf, dass eine der Befestigungsmuttern fehlt. Mist! Es ist natürlich auch keine normale Mutter, von der ich garantiert eine in meiner alten Kramkiste gehabt hätte, nein, es soll natürlich eine spezielle Hutmutter sein, von der insgesamt vier das solide Bodenblech aus Aluminium festhalten. Leider hilft mir der sofortige Anruf bei meinem BMW-Händler heute Nachmittag auch nicht weiter – erst morgen früh ab 9 Uhr wäre das benötigte Teil abholbereit, aber auch nur dann, wenn mit der Logistik alles gut läuft. Zum Glück liegt die BMW-Niederlassung in Wolfenbüttel fast an der Strecke…

Früh morgens wache ich – wie immer beim Aufbruch zu einer Motorradreise – schon vor dem Weckerklingeln auf. Ganz leise mache ich mich fertig, um die noch schlafende Familie nicht zu wecken. Rasch etwas heißen Kaffee und einen Toast mit Marmelade. Dann noch Zähne putzen (das muss einfach sein!) und ab in die Klamotten. Mit Herzklopfen gehe ich aus dem Haus.

Gerade als ich die beladene GS aus der Garage hole, fängt es an zu regnen! Eigentlich hatte der Wetterbericht gesagt, es würde „vorwiegend“ trocken bleiben und erst am Abend sei vereinzelt mit Niederschlägen zu rechnen. Ich überlege hin und her, ob ich doch gleich in die Regenkombi schlüpfen soll – aber die Luft ist angenehm warm, und ich befürchte, in der Kombi schwitze ich mich auch bei Regen nass – also fahre ich so los. Bereits am Ortsausgang bin ich durchnässt! Zum Glück hört mich unter dem Helm zu dieser frühen Zeit niemand laut fluchen…

Eine halbe Stunde später hole ich bei BMW-Motorrad die bestellte Hutmutter ab. Im Büro kann man sich noch an meinen Anruf erinnern. An der Kasse muss ich jedoch etwas warten, denn die Computer fahren gerade erst hoch, und der Drucker für die Rechnung ist daher noch nicht einsatzbereit. Durch die große Fensterscheibe hindurch kann ich erkennen, dass zwei Mechaniker neugierig um meine Motorrad herum gehen und auf die Kartentasche auf meinem Tankrucksack blicken.

Wenig später ist das kleine Ersatzteil bezahlt, und ich bin wieder am Motorrad. Der Mechaniker lächelt mich an und deutet auf die Landkarte in meinem Tankrucksack. „Wo wollen Sie denn hin?“ „Nach Litauen, aber zuerst fahre ich nach Kiel. Von da geht´s mit der Fähre über die Ostsee. Die Rückfahrt verläuft dann durch Polen auf dem Landweg…“ „Das ist aber eine ordentliche Strecke!“ sagt der Monteur, nimmt mir die Hutmutter wortlos ab und schraubt sie für mich unter mein Motorrad. „Wie lange sind Sie denn unterwegs?“, will der andere wissen. „Nur fünf Tage, dann muss ich wieder hier sein! Mehr Zeit habe ich diesmal nicht!“ Dann ist die kleine Reparatur auch schon erledigt, und es kann weiter gehen. Ich habe das Gefühl, sie sind ein wenig neidisch auf mein Vorhaben! „Gute Fahrt!“ rufen sie mir freundlich zu, während sie zurück in die Werkstatthalle gehen. Der Regen ist wieder stärker geworden, und ich ziehe mir nun doch lieber die Regenkombi an. Beim Losfahren winke ich noch einmal zurück…

Kurze Zeit später bin ich auf der Autobahn in Richtung Norden, und wie soll es anders sein, die Fahrt ist langweilig und öde. Aber um 13 Uhr muss ich spätestens in Kiel am Ostuferhafen sein, und nach dem Zwischenfall mit der Hutmutter muss ich heute wohl oder übel die Kilometer auf der Autobahn abspulen. Zum Glück kann ich auf einem Parkplatz schon bald die Regenkombi wieder ausziehen. Die Straße quer durch die Lüneburger Heide ist wieder trocken.

Irgendwann ereiche ich den Hamburger Hafen. Zumindest hier gibt es für ein paar Minuten interessante Abwechslungen im Straßenverlauf. Rechts auf der riesigen Köhlbrandtbrücke stauen sich auf voller Länge die LKW, links im Containerterminal ist auch der Teufel los. Dann habe ich auch schon den Elbtunnel erreicht und verschwinde in einer der drei Röhren. Kurze Zeit später liegt Hamburg hinter mir und die Abwechslungen entlang der Strecke nehmen rapide ab. Autobahnen sind ganz einfach nicht mehr mein Ding!

Pünktlich erreiche ich Kiel und fahre dort zum Ostuferhafen. Die Fähre nach Klaipéda ist sehr gut ausgeschildert. Der Himmel ist nach wie vor wolkenverhangen, es sieht so aus, als könne es jeden Moment wieder regnen.

Ich stelle die GS vor dem Terminal ab. Ein paar Fahrräder mit prall gefüllten Satteltaschen lehnen an der Hauswand. Mehr „Zweiräder“ kann ich nicht entdecken. Ich muss zum Kartenschalter, um mein Online-Ticket gegen die Bordkarte einzutauschen. Sehr auffällig ist für mich, dass bereits in der Schlange vor dem Kartenschalter kaum noch deutsch gesprochen wird. Erste Zweifel an meinen sprachlichen Fähigkeiten werden bei mir wach – aber laut Reiseführer soll man sich mit Englisch recht gut verständigen können, und kyrillische Buchstaben wird es überhaupt erst in Russland geben – und so weit komme ich diesmal gar nicht.

Am Kartenschalter angekommen werde ich noch einmal ausdrücklich nach dem Kennzeichen meines Motorrades gefragt. Die Nummer wird sehr gewissenhaft in eine Liste eingetragen. Danach bekomme ich die Bordkarte und meinen Kabinenschlüssel. Sehr gespannt, wen ich wohl noch in der 4er-Kabine treffen werde, gehe ich zurück zum Motorrad und fahre langsam zu den Wartespuren für die Fahrzeuge. Ein Herr mit leuchtend gelber Warnweste empfängt mich freundlich und weist mich in die Spur 1 – ganz vorne soll ich mein Motorrad zunächst noch einmal abstellen. Bald schon soll das „Boarding“ beginnen. Nach und nach kommen immer mehr Autos und Kleintransporter und füllen auch die anderen Spuren auf.

Dann heiß es endlich „Gentlemen, start your engines!“: ein alter T2 VW-Bus mit gelber Blinkleuchte auf dem Dach gibt das Zeichen und fährt voraus. Wir rollen hinter dem betagten Transporter durch das weitläufige Hafengelände der litauischen Reederei in Richtung Schiff – aber leider nur sehr, sehr langsam. Stop and go, und das macht mit einem Motorrad bekanntermaßen gar keinen Spaß. Die Sache zieht sich mal wieder in die Länge…

Plötzlich soll alles aber ganz schnell gehen: ich werde von dem Fahrer eines vorbeifahrenden Hafenfahrzeuges heraus angepfiffen und aufgefordert, hinter ihm an der Autoschlange vorbei nach vorne zu fahren. Dort winken mich Männer mit Warnwesten hektisch auf die große Laderampe in den riesigen Schiffsrumpf der RoRo-Fähre hinein. Warme, stickige Luft empfängt mich, aber ich brauch nicht weit hinein zu fahren. Ich soll die BMW gleich vorne quer neben der Rampenhydraulik einparken. Auf dem Boden befinden sich große Ösen zum Festzurren. Ein Mitarbeiter im blauen Overall kommt auf mich zu und will einen völlig verschmierten Spanngurt quer über die Sitzbank legen.

Ich kenne den Trick von einer Schottlandreise: für die Crew ist es die einfachste Möglichkeit, ein Motorrad mit nur einem Gurt quer über den Sattel wirklich seefest zu verzurren. Den Jungs ist auch egal, ob der tief ins Sitzpolster eingedrückte, schmierige Gurt die Sitzbank versaut oder dort gar den Bezug zerstört. Damals auf der Fähre nach Islay scheuerte der Gurt übel am Kunstlederbezug meiner K75, und ein paar Monate später riss er genau dort ein.

Das will ich nun auf jeden Fall vermeiden. Also bestehe ich darauf, dass man die GS mit mehreren Gurten vorne am Motorschutzbügel und am hinteren Kofferträger befestigen soll. Der Typ sagt mir, das könne er nicht und verschwindet einfach. Auch gut! Also übernehme ich den Job selbst und habe dafür die Gewissheit, dass die BMW fest steht, und dass während der Überfahrt nichts kaputt gehen wird.

Leicht durchgeschwitzt freue mich jetzt auf meine Kabine und die Dusche. Zunächst muss ich mich aber mit Tankrucksack, Tasche und Helm durch ein enges Treppenhaus mehrere Stockwerke hinauf und danach durch zahllose, verwinkelte Gänge hindurch drängeln. Unterwegs komme ich an den Pullmann-Sitzen, die in einem ungemütlichen, fensterlosen Raum ohne jegliche Beinfreiheit dicht an dicht aufgereiht stehen vorbei. Etwa 20 Sitze stehen in einer Reihe – deutlich mehr als in einer Boeing 747 Jumbo. Allerdings gibt es hier keine Zwischengänge. Wie schön, wenn man da mitten in der Reihe sitzen darf! Meine Bett in der Kabine war nur wenige Euro teurer als einer dieser Sitze. Grässliche Vorstellung, wenn ich hier die Nacht hätte verbringen müssen - Rocky Horror Picture Show!

Wir werden in der 4er-Kabine (inklusive Dusche/WC) während der Überfahrt nur zu zweit sein: ein älterer Herr aus Baden-Württemberg freut sich wie ich auf eine gemütliche und ruhige Reise. Glück gehabt! Nach dem Duschen mache ich mich „bordfein“, lasse die Motorradklamotten in der Kabine und gehe an Deck.

Pünktlich legt die LISCO OPTIMA ab und läuft mit langsamer Fahrt aus der Förde in die Ostsee hinaus. Als wir in den Fehmarn Belt einbiegen, weht eine steife Brise, und das Schiff beginnt leicht zu stampfen. Ich blicke hinüber zur Insel Fehmarn. Die vielen Windkrafträder drehen sich alle rasend schnell. Ich bin sehr gespannt auf das Wetter der nächsten Tage. Lange halte ich es draußen nicht aus. Das sind nicht mehr die gewohnten warmen Temperaturen der vergangenen Tage. Der Wind ist bereits herbstlich kühl – auf See allemal.

An Bord befinden sich vorwiegend LKW-Fahrer auf der Rückfahrt ins Baltikum. Kaum sind wir unterwegs, fangen die „Herren“ an, ein Bier nach dem nächsten zu trinken, und das bereits seit dem frühen Nachmittag. Gegen Abend kommen auch noch Wodka-Gläser hinzu. Das Gelage wird immer heftiger. Am nächsten Morgen treffe ich keinen von ihnen am Frühstücksbüffet. Erst gegen Mittag tauchen die ersten von ihnen im Vergleich zum Vorabend deutlich wortkarg wieder auf.

Ankunft Klaipéda. 14 Uhr, Regen. Die Frisur sitzt. Kein Wunder unter dem Helm! Das Ausschiffen geht ruckzuck – ich fahre sogar als erstes Fahrzeug von Bord. Man winkt mich aus der Fähre, noch bevor die Laderampe ganz den Boden berührt hat!

Bei der Ausfahrt aus dem eingezäunten Hafenbereich muss ich an einer Schranke noch einmal anhalten. Hier wird das Kennzeichen der BMW sehr sorgfältig mit der Liste vom Schiff verglichen. Offensichtlich will oder muss man den „Import“ von Fahrzeugen kontrollieren. Die Personalausweise werden hingegen nicht verlangt. Mir gefällt das – die EU funktioniert nun auch hier tadellos!

Kaum verlasse ich den Hafenbereich, wird die Fahrerei schon recht interessant! Keine Hinweisschilder, maroder Fahrbahnbelag – irgendwo links oder rechts wird gebaut, und daher ist die Straße jetzt nicht nur nass sondern auch noch lehmverschmiert – drängelnde, einheimische Fahrzeuge fahren unangenehm dicht hinter mir auf, dabei habe ich wirklich Probleme, mich bei dem nassen Helmvisier ausreichend orientieren zu können.

Irgendwann (zumindest vermute ich es) fahre ich in Richtung Norden. Dort müsste das Zentrum von Klaipéda liegen. Früher hieß die Stadt einmal Memel, und der alte Stadtkern soll noch interessante Gebäude aus der Vergangenheit haben. Aber weder das Wetter noch mein Bestand an litauischer Währung lassen mich an Sightseeing denken. Zunächst brauche ich eine Bank, um Geld wechseln zu können. Ich hoffe, dass mir irgendwo am Wegesrand ein entsprechendes Gebäude auffallen wird. Aber kein Geldinstitut fällt mir auf. Das Wetter passt perfekt zur Endzeitstimmung der aus Sowjetzeiten teilweise völlig heruntergekommenen Bebauung in Hafennähe. Dabei kann ich mir die Häuser eigentlich gar nicht richtig ansehen: ich passe besser auf die unglaublich zahlreichen, mit Regenwasser randvollen Schlaglöcher im Asphalt auf.

An einer riesigen Kreuzung muss ich bei roter Ampel anhalten. Dabei werde ich aus den Autos heraus von Kindern und Erwachsenen angestarrt. Mein großes Motorrad macht etwas Aufsehen – oder bin ich es in meiner dicken Regenkombi? Da fällt mir ein großer Parkplatz neben einem modernen Supermarkt auf. Und tatsächlich leuchtet oben auch noch die Reklameschrift einer Bank. Alles wird also mal wieder gut!

5 Minuten später kann ich auf der anderen Kreuzungsseite bei der Tankstelle auch noch tanken. Ein Liter Super kostet umgerechnet nur etwa einen Euro. Beim Bezahlen schäme ich mich, weil ich kein einziges Wort litauisch spreche – ich versuche es mit englisch, aber höflich ist das wirklich nicht. Zumindest ein paar Brocken hätte ich auf der Fähre aus meinem Reiseführer auswendig lernen können!

Da ich die Bedienung an der Tankstelle nicht nach dem Fähranleger hinüber zur Kurischen Nehrung fragen kann, und ich auch bisher keinerlei Hinweisschilder am Straßenrand gefunden habe, muss ich wohl oder übel auf der breiten Hauptstraße auf gut Glück weiterfahren. Aber die Richtung erweist sich als richtig, und tatsächlich kommt ein paar Minuten später ein Hinweis auf die Fähre.

Bei Sturmböen und Nässe meckert niemand aus den Autos, als ich mich an der endlosen Warteschlange zur Fähre hin an den Fahrzeugen vorbei mogele. Im Gegenteil: aus den Autos heraus werde ich wieder höchst interessiert mit meiner 1150 GS angestarrt. Motorräder sind hier offensichtlich nicht häufig zu sehen.

Das Fährticket ist für litauische Verhältnisse recht teuer – erst am nächsten Tag wird klar warum: die Rückfahrt aufs Festland ist grundsätzlich kostenlos, da wird nicht kontrolliert (wer also von Königsberg/Russland herauf käme, der könne umsonst übersetzen…). Insofern ist der Preis für beide Überfahrten absolut OK.

Kaum bin ich auf der Nehrung wird das Wetter endlich besser – schließlich Sonne pur. In Neda baue ich mein kleines Einmann-Zelt auf dem Campingplatz auf. 6 andere Biker sind vor mir da, eine Bikerin aus der Schweiz kommt noch nach mir an. Ich ziehe erst mal zu Fuß auf die berühmte große Düne, die gleich hinter dem Platz beginnt. Die Aussicht von dort oben ist sehr schön: die Nehrung ist nur knapp einen Kilometer breit und erinnert an die Heidelandschaft in Norddeutschland. Birken und Kiefern stehen dicht beieinander, Trockenrasen und dazwischen immer wieder weite Sandflächen. Die Dünenlandschaft ist sehr hügelig – als Wanderer kommt man ganz schön ins Schwitzen. An den Horizonten glitzert jetzt im Westen die Ostsee, auf der anderen Seite sehe ich das Kurische Haff. Auf dem kleinen Parkplatz kommt gerade ein Reisbus mit Österreichern an, die sich auf dem schmalen Weg geruhsam gehend unterhalten. Das ist für mich das Zeichen, Reißaus zu nehmen.

Nach meiner Rückkehr zum Zeltplatz wird das Wetter allmählich wieder „düster“. Schnell verstaue ich meine Sachen in den Packtaschen und im Zelt. Schon muss mich sehr beeilen, um noch trocken zum Duschraum zu gelangen. Wenig später kracht das Gewitter richtig los. Nach dem Duschen komme ich zunächst nicht bis zum Zelt. Es gießt wie aus Eimern, und ich muss mich erst einmal unter einem der riesigen Sonnenschirme des Camping-Restaurants unterstellen. So komme ich mit gleich mit vier Bikern aus Nordrhein-Westfalen ins Gespräch, die dort offensichtlich schon seit einiger Zeit beieinander sitzen. Die Stimmung ist jedenfalls trotz des Regens ausgezeichnet! Und schwuppdiwupp habe ich ein erstes Bier in der Hand. Unter den Schirmen kann man es übrigens prima aushalten…

Die Jungs aus NRW sind auf einer „kleinen“ Ostseerunde: sie kamen über Stockholm und Helsinki und sind dann mit einem russischen Visum, das sie sich zuvor in Deutschland besorgt hatten, nach St. Petersburg gefahren. Bei unserem Gespräch schwärmen sie von den Museen, historischen Gebäuden und – den russischen Frauen! Wen wundert es: je mehr Bier wir trinken, um so hübscher werden auch die Frauen in ihren Geschichten. St. Petersburg muss demnach ein recht heißes Pflaster sein…

Als es schon ziemlich dunkel geworden ist, kommt auch noch die schweizer Bikerin zu uns an den Tisch und erzählt ihre Geschichte. Sie ist seit sieben Wochen alleine unterwegs, war dabei am Nordkapp, ist durch finnisch Karelien gefahren. Von Helsinki ist sie mit der Fähre nach Riga übergesetzt, denn sie hat kein Visum für die Russische Föderation. Nun jedoch befindet sie sich allmählich auf der Heimreise nach Basel. Auch sie spendiert noch für alle ein Bier – ich weiß gar nicht mehr, wie viele es insgesamt waren – und fragt anschließend, ob jemand von uns vielleicht Werkzeug zum Kettenspannen dabei habe. Seit ihrer Abfahrt in der Schweiz sei die Kette nicht mehr nachgespannt worden – gut 6000km seien es bisher gewesen. Klar, sofort springt einer der NRW-Gang auf und erledigt wie selbstverständlich den vermutlich „schmierigen“ Job sofort mit Stirnlampe für sie. Ich finde es eigentlich rech leichtsinnig, ohne ausreichendes Werkzeug überhaupt loszufahren – noch dazu in den nicht gerade dicht besiedelten europäischen Norden. Nicht nur die russischen, sondern auch die schweizer Frauen haben es bei den Jungs aus dem Pott gut…

Schließlich bekommen wir von der netten Bedienung unser wirklich allerletztes Bier demonstrativ in einem Plastikbecher serviert, mit der Bitte, ab sofort etwas leiser zu sein, damit die anderen Campingplatzgäste nicht gestört werden. Den Gefallen machen wir ihr gerne – der Abend war lustig, aber nun reicht es auch wirklich!

Die Sonne weckt mich. Ein wenig brummt mein Schädel, aber nach einem Frühstück mit Tüten-Cappuccino und Marmeladenbrot geht es mir schon deutlich besser. In der klaren Morgenluft baue ich mein Zelt ab. Die übrigen Motorrad-Jungs sehe ich heute früh noch nicht auf den Beinen.

Bei blauem Himmel ohne eine einzige Wolke fahre ich bald auf der Nehrung nach Norden zurück zur Fähre, die mich ohne große Wartezeit bald hinüber nach Klaipéda bringt. Heute bei gutem Wetter sieht die Stadt gleich viel freundlicher aus – obwohl: so richtig toll ist Memel, das ich sehe, nun auch wieder nicht! Ich schaue mir allerdings wieder nicht die Innenstadt an – bei den wenigen Tagen, die ich für die ganze Tour nur zur Verfügung habe, möchte ich das Land und eben nicht eine Stadt kennen lernen. Ich fahre also direkt auf der breiten Ausfallstraße in Richtung Südosten. In den Außenbezirken komme ich an riesigen Plattenbau-Siedlungen vorbei. Die wiederum machen zumindest vom Farbanstrich her einen guten Eindruck. Wohnen möchte ich da aber trotzdem nicht!

Wie am Vortag kann ich in Klaipéda keine Wegweiser oder Hinweisschilder erkennen. Irgendwann gibt es Schild, auf dem Vilnius zu lesen ist, aber die Hauptstadt liegt gut 300 Kilometer entfernt und nicht mein jetziges Ziel. Ich fahre also mal wieder nach Sonnenstand und gefühlter Himmelsrichtung.

Litauen wird bereits eine halbe Stunde später außerhalb Memels auf der Landseite des Kurischen Haffs ein wirklich wunderschönes Land. Die Straßen sind kaum befahren aber in gutem Zustand. Die Häuser machen jedoch keinen wohlhabenden Eindruck, und in den Dörfern warten an fast jeder Haltestelle zahlreiche Leute auf den Bus. Die meisten können sich nach wie vor kein eigenes Auto leisten.

In Venté ist Schluss – hier endet die Straße auf einem Landvorsprung im Kurischen Haff. Am anderen Ufer kann ich deutlich die große Düne auf der Nehrung erkennen. Nur ein einziges weiteres Auto mit Touristen parkt noch auf dem großen Parkplatz kurz vor dem Leuchtturm. Die Nehrung liegt vor mir - drüben auf der anderen Seite sind die große Düne und daneben die Ortschaft Nida gut zu erkennen.

Ab hier geht es stur nach Osten. Das Land ist flach wie ein Teller. Die BMW brummt auf einer staubigen, unbefestigten Schotterstraße quer durch das riesige Augstumalmoor im Mündungsdelta der Memel. An etlichen Stellen wird die sumpfige Landschaft vermutlich für den Torfabbau trocken gelegt. Auf den Torfmoosflächen wächst immer noch an vielen Stellen weißes Wollgras, doch in den breiten ausgebaggerten Kanälen fließt das dunkelbraune Wasser langsam aber stetig ab. Zumindest hier sind die Tage der zahlreichen litauischen Moore gezählt.

Die Strecke wird immer einsamer. Nicht ein einziges Fahrzeug kommt mir mehr entgegen. So geht es unter blauem Himmel immer weiter hinein nach Litauen.

Ganz allmählich verändert sich die Landschaft: das Moorgebiet liegt bald hinter mir, und jetzt wechseln Wiesen und Äcker einander ab. Zwei Stunden später zieht sich die Straße 141 entlang der Nemunas – der Memel – durch eine abwechslungsreiche, nun immer hügeliger werdende Landschaft. Bis Kaunas fahre ich auf der Straße meist dicht in Ufernähe am Fluss entlang. Die kleinen Ortschaften mit vielen Holzhäusern sind schmuck.

In einem weiteren Dorf komme ich an einem Kriegerehrenmal aus dem ersten Weltkrieg vorbei – die Aufschrift ist in deutsch mit kantigen, altdeutschen Buchstaben: Wir ehren unsere Helden! Ein paar Dörfer weiter gibt es neben der Straße sogar das moderne Ladenschild „Bäckerei“…

Gegen Mittag erreiche ich die Vororte von Kaunas. Die Großstadt mit ihren 400000 Einwohnern will ich jedoch umfahren. Ab hier nehme ich also für kurze Zeit trotz meiner Vorbehalte doch die Autobahn A1. Nagelneu ist der Fahrbahnbelag, die Auffahrten und die Brücken sind höchstwahrscheinlich erst vor kurzem dem Verkehr übergeben worden. Litauen zeigt sich als modernes Land, dass im Verkehrsbereich große Anstrengungen unternimmt, um schnell europäisches Niveau zu erlangen.

Im Mittelstreifen zwischen den beiden Fahrbahnen steht eine Straßenlaterne hinter der anderen, und das kilometerlang. Litauen ist zwar ein selbstbewusstes Land im Aufbruch – ob aber die Lampen mit dem immensen Energieverbrauch wirklich nötig sind? Ein Atomkraftwerk ist im Land zwar auch vorhanden. Es ist allerdings der gleiche Typ wie in Tschernobyl…

Nach wenigen Kilometern auf der Autobahn fahre ich bereits wieder ab. Nun geht es auf einspuriger Straße durch Grundmoränengebiet, wie die Geomorphologen es nennen würden. Ich nenne es leicht welliges Hügelland – und meine BMW spielt fast Achterbahn. Es ist einfach herrlich: der Fahrbahnbelag ist hervorragend, die Kurven sind nie zu eng oder gar gefährlich. Bei 80km/h kann ich getrost zwischen kleinen Teichen und Birkenwäldchen dahingleiten: Hügel hoch, links, wieder runter, rechts und so weiter – nicht selten bekomme ich Bauchkribbeln, wenn ich eine Hügelkuppe zu flott überfahre. Eine herrliche Straße!

Südwestlich von der Hauptstadt Vilnius liegt die etwa 600 Jahre alte Inselburg Trakai mitten im Galvé-See, und hier ist natürlich für litauische Verhältnisse enorm viel los. Direkt am Zugang zur Wasserburg herrscht akuter Parkplatzmangel. Weil ich die BMW nicht irgendwo unbeaufsichtigt stehen lassen möchte, nehme ich das Angebot einer älteren Dame an, mein Motorrad - gegen eine kleine Gebühr versteht sich – hinter ihrem Haus auf dem Hof abzustellen. Während ich mit Kamera und leichtem Gepäck losziehe, setzt sie sich auf einen alten Küchenstuhl in die Sonne und beginnt ihren Wachdienst. Mit sicherem Gefühl kann ich mir nun das vielleicht wichtigste Wahrzeichen Litauens in Ruhe ansehen.

Der Wirbel um die wenigen Parkplätze passt aber nicht zur heutigen Besucherzahl: insgesamt verlaufen sich die etwa 100 Besucher in der vor knapp 60 Jahren noch in Zeiten der Sowjetunion schön restaurierten Anlage. Zunächst geht es auf einer Holzbrücke hinüber auf die Insel. Die Grundmauern Burg sind aus Natursteinen und die oberen Stockwerke aus roten Ziegelsteinen gemauert. Tretboote und Segelboote werden angeboten, um das Bauwerk auch von der Wasserseite aus zu betrachten.

Beim Kauf der Eintrittskarte werde ich Zeuge, wie die „Dame“ im Kassenhäuschen eine offensichtlich russische Besucherin „nieder“ macht – die wollte wohl mit Rubeln bezahlen oder hatte eine russische Kreditkarte, auf jeden Fall kam das gar nicht gut an! Ich spreche ja kein Wort litauisch, aber der schrille und lautstarke Wortwechsel war eindeutig. Überhaupt sind die Litauer gegenüber ihrem riesigen Nachbarn sehr selbstbewusst und nehmen kein Blatt vor den Mund – schon während der Fährüberfahrt war mir das aufgefallen. Da lief im Bordrestaurant ständig der Fernseher mit einem litauischen Satellitensender, und während der Nachrichten tauchte bei Berichten über den Georgien-Konflikt ständig der Begriff „Aggressor“ auf. Das nenne ich ein deutliches Wort!

Hier in Trakai habe ich den östlichsten Punkt meiner Reise durch Litauen erreicht. Ab jetzt geht es also wieder in Richtung Westen. Die kleinen Nebenstraßen sind nach wie vor gut ausgebaut und führen dabei durch eine einsame, teils bewaldete und hügelige Landschaft. Alle paar Kilometer befinden sich saubere Parkplätze mit Picknicktischen entlang der Straße.

Immer wieder gibt es neben der Straße einzelne Telefon- oder Stromleitungsmasten, auf dem oben ein Storchenpaar immer noch mit Aufzucht ihrer inzwischen schon sehr groß gewordenen Jungen beschäftigt ist. Einmal halte ich an, um ein Foto zu machen.


Dabei beobachte ich einen der Altvögel, wie er vom Nest mit eleganten Flügelschlägen fortfliegt, in einer Flussaue keine 200 Meter entfernt landet und nach Futter sucht. Keine fünft Minuten später geht es nach offensichtlich erfolgreicher Jagd schon wieder zurück zum Nest, wo die junge Familie bereits auf ihn wartet. Ich vermisse jedoch das Schnabelklappern – aber beim Familienstress mit der „Kleinen“ scheint auch bei Familie Storch irgendwann einfach keine Zeit mehr für eine zärtliche Begrüßungszeremonie zu sein. Die Alten haben voll zu tun! Schon wieder fliegt der Vogel los, um Futter für die Kinder zu besorgen. Dabei wird es wird nicht mehr lange dauern, dann werden sie alle das Land verlassen und ihre weite Reise ins Winterquartier beginnen.

In Alytus ist gerade Feierabendverkehr, und ich stehe in einem langen Stau. Weit vorne gibt es eine Kreuzung, und die Linksabbieger kommen einfach nicht zügig voran, daher stauen sich hier die Autos. Irgendwann reicht es mir. Ich wende und suche mir eine Ausweichstrecke. Inzwischen habe ich ja in Litauen mit der „gefühlten“ Himmelsrichtung ganz gute Erfahrungen gemacht. Auf einer hohen Brücke überquere ich die Memel dabei ein letztes mal. Dann liegt die Stadt hinter mir.

Bald habe ich bei Meteliai, das bereits kurz vor der litauisch-polnischen Grenze liegt, einen sauberen Zeltplatz am See erreicht. Obwohl es jedoch erst Donnerstag ist, wird der Platz abends noch überraschend voll. Sollte in Litauen der Freitag vielleicht tatsächlich „frei“ sein…?

Ich kann mein Zelt gleich neben einem kleinen Holztisch aufbauen. Bald rauscht der Benzinkocher – Doseneintopf mit Reis ist angesagt! Ich schicke meiner Familie eine SMS, dass es mir gut geht und bitte sie, mir eine Wetterinformation für die nächsten Tage zu schicken. Es wäre doch zu schön, wenn ich weiterhin soviel Glück mit der Sonne hätte. Bevor ich jedoch die Antwort bekomme, schnappe ich meine Kamera und mache mich auf den Weg zum nahen See.

Der Sonnenuntergang über dem See ist ein Traum. Es ist windstill, das Wasser ist völlig ruhig, keine Welle stört die glatte Oberfläche. Aus dem Schilfgürtel zieht eine Entenfamilie langsam aufs Wasser hinaus. An einigen Stellen bildet sich etwas Dunst. Ganz in der Ferne ist jemand damit beschäftigt, mit einer Motorsäge noch Holz zu machen. Sonst ist überall absolute Ruhe. Ich filme, wie die Sonne langsam hinter dem Horizont untergeht. Das könnte ein kitschiges Kalenderfoto vom Baltikum werden. Glücklich und zufrieden gehe ich zu meinem Lagerplatz zurück.

Inzwischen ist die Wetternachricht da. Es soll weiterhin trocken bleiben, bloß die Sonne soll sich immer mehr verstecken. Das hört sich doch alles sehr gut an.

Zufrieden hole ich noch eine Dose Bier aus dem Seitenkoffer und mache es mir vor dem Zelt gemütlich. Dieser Tag in Litauen war wirklich toll!

An nächsten Vormittag komme ich schon sehr zeitig in Polen an, denn die Landesgrenze war nicht weit entfernt. Zuvor hatte ich in Litauen meine letzten Litas an einer Tankstelle für ein paar Liter bleifrei Super ausgegeben. Der Grenzübergang erinnert mich jedoch fatal an die Kontrollstellen der ehemaligen innerdeutschen Grenze: bereits im Vorfeld endlos lange Drahtzäume neben den Fahrspuren, für pingelige Kontrollen funktional perfekt gebaute Gebäude, doch an vielen Stellen bröckelt der Putz von den Wänden. Kaum zu glauben: hier war vor gar nicht langer Zeit die Staatsgrenze der Sowjetunion. Heute ist die gesamte Anlage inzwischen völlig nutzlos geworden: Litauen und Polen sind als EU-Staaten auch dem Schengener Abkommen beigetreten, und so kann ich zwar langsam aber dafür ohne Kontrolle und ohne Anzuhalten ganz einfach durchfahren.

In Polen sind an diesem Freitagvormittag gegen zehn Uhr kaum Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Alle Geschäfte sind geschlossen. In den Ortschaften, durch die ich fahre, sind so gut wie keine Leute zu sehen. In der ersten größeren Stadt Suwalki brauche ich eine ganze Zeit, bis ich mehr durch Zufall in Stadtmitte eine Bank mit EC-Terminal finde. Für meine Fahrt durch Polen benötige ich nun mal Zloty. Aber das Geld nützt mir später nichts. Kein Supermarkt hat geöffnet. Nach und nach lassen sich immer mehr Menschen auf den Straßen sehen, und die meisten von ihnen sind in „Sonntagsgarderobe“ sehr gut gekleidet. Heute muss irgendein Feiertag sein. Mit der Gewissheit, dass ich die wenigen wirklich wichtigen Einkäufe auch in einem Tankstellen-Shop erledigen kann, fahre ich ganz einfach weiter.

Schließlich bin ich unmittelbar vor den Toren der masurischen Seenplatte, und damit dem zweiten Hauptziel meiner Fahrt angekommen. Hinter Kowale Oleckie werden die Straßen immer schmaler und der Fahrbahnbelag zeigt deutliches „Verbesserungspotential“. Schließlich geht es mal auf Schotter- und mal auf Sandwegen voran. Die Landschaft wird immer waldiger. Leider scheint inzwischen die Sonne nicht mehr. Der Himmel ist von einer eintönig grauen Wolkenschicht bedeckt.

Meine Polenkarte im Maßstab 1:400.000 erklärt sich inzwischen für nicht mehr zuständig: die Wege und Ortsnamen sind auf der Karte nicht mehr verzeichnet. Auch mein Navigationsgerät kommt an seine Grenzen. Die Wege und Straßen sind nicht mehr alle korrekt „digitalsiert“! Ich muss immer mal wieder nach gefühlter Himmelsrichtung entscheiden. Das führt gelegentlich zu kleinen Umwegen und kostet etwas Zeit, aber diese Gegend ist ein Traum, nicht nur für Motorradfahrer! Endlose Wälder mit Hinweistafeln auf Fischreiher, Bären, Wölfe und Wisente. Nichts als Sand- und Schotterpisten. Gelegentlich suchen neben dem Weg im Wald ein paar Leute nach Pilzen und schauen kurz auf, als ich grüßend vorbeifahre.

An einer Abbiegung vertraue ich meinem Navigationsgerät und biege links auf einen unbefestigten Sandweg ab. Inzwischen hat sich auch die Sonne für kurze Zeit blicken lassen. Bald wird der Weg immer schmaler, und dann kommt die große Pfütze in einer kleinen Senke, und gleich dahinter rutscht mir das Vorderrad auf feuchtem Lehm weg. Die BMW kippt mit mir langsam auf die rechte Seite. Ich bin nicht so geistesgegenwärtig, dass ich das Motorrad unter mit „ablege“ und vorher noch rechtzeitig absteige. Daher liegt nun mein rechter Fuß unter dem Seitenkoffer, und ich spüre einen kurzen Stich im Knöchel. Allerdings kann ich mein Bein wegen des sandigen Untergrundes mit etwas Mühe dann doch hervorziehen und aufstehen. Kleinlaut stelle den immer noch laufenden Motor aus. Dann herrscht totale Stille. Ralf – alleine in Masuren!

Der Absturz aus Wolke sieben ist mehr als ernüchternd – in einigen Filmen hatte ich zwar gesehen, wie Fahrer mit ihren großen Enduros teils brutal stürzen! In den Filme waren dann immer helfende Hände von Mitreisenden beim Aufrichten des Motorrades dabei - nie zuvor hatte ich versucht, ob ich eine 1150 GS mit Gepäck überhaupt alleine wieder aufrichten kann. Wie auch – ich lege doch mein Motorrad nicht aus Jux auf die Seite, nur um das Aufrichten einmal auszuprobieren!

Auf dem schmalen Waldweg in der Senke neben der Pfütze wird es nun Ernst! Es gelingt mir zwar, meine BMW wieder aufzustellen, aber es ist wirklich nicht einfach. Ich nutze den Lenker als Hebelverlängerung. Erst ziehe ich, und dann drücke ich damit die ganze Fuhre hoch. Offensichtlich ist im weichen Sand nichts kaputt gegangen. Trotzdem klopft mir das Herz bis zum Hals. Zuerst aber muss ich die BMW erst einmal auf dem Seitenständer abstellen, denn ich kann noch nicht sofort wieder weiterfahren. Ich muss mich erst einmal wieder beruhigen. Der rechte Spiegel ist schnell wieder eingestellt, mehr ist nicht passiert – zumindest am Motorrad!

Erst jetzt fällt mir mehr und mehr auf, dass ich im rechten Knöchel stechende Schmerzen spüre. Eines ist mir sofort klar: auf diesem Weg möchte ich nicht noch weiter in den unbekannten Wald hineinfahren. Selbst das Wendemanöver auf dem Waldweg, dass ich hier irgendwie hinkriegen muss, ist nun schon schlimm genug! Der schmale Weg hat zwei Fahrspuren, in der Mitte wächst dichtes Gras. Zum Glück geht der Weg vor mir leicht bergan, und ich kann das Gefälle für das Wendemanöver beim rückwärts Rollen ausnutzen.

Schließlich ist es geschafft, aber das lockere Fahren auf losem Untergrund läuft ab sofort nicht mehr flüssig. Ich bin völlig verkrampft und heilfroh, als ich endlich kurz vor Widminy wieder Teer unter den Rädern habe.

Eines steht aber trotzdem fest: auf alle Fälle aber war ich nicht zum letzten Mal hier in dieser Gegend, auch wenn der Fuß im Stiefel immer mehr anschwillt. Glück im Unglück: ich kann mit dem linken Fuß nach wie vor problemlos schalten und den rechte Fuß wegen des Integral ABS weitgehend schonen: die Handbremse regelt ja auch das Hinterrad.

In Ketrzyn wird nachmittags „flaniert“ – Familienausflug wie an einem Sonntag. Auf dem Marktplatz findet gerade eine Militärveranstaltung statt – es könnte ein feierliches Gelöbnis sein, Fahneneid oder eine Truppenfeier. Damit ist endgültig klar, dass heute irgendein ein Feiertag sein muss…

Etwa 10 Kilometer vor Sweta Lipka, einem berühmten polnischen Wallfahrtsort, komme ich urplötzlich in einen Monsterstau. Nichts geht mehr. Vor mir steigen Fahrer und Beifahrer aus den Autos und ergeben sich ihrem Schicksal – einige Autos wenden bereits nervös. Der Stau lässt sich auch mit einem Motorrad nicht seitwärts elegant überholen – regelmäßig kommen einzelne Fahrzeuge entgegen. Die Straße ist insgesamt auch zu schmal und die Fahrzeuge vor mir halten ohne Abstände, da kann man sich nicht mal eben so einfach vorbei mogeln.

Ich tippe bei meinem Navigationsgerät auf „Umleitung“, und ZUMO schickt mich mal wieder über „Feldwege“ direkt in die Pampa. Wieder fällt mir auf, wie erstaunlich präzise die polnischen Straßen und Wege bereits digitalisiert sind.

Allerdings ist mir bei der neuen Routenauswahl überhaupt nicht wohl. Der Sturz ist erst zwei Stunden alt! Es geht auf Sandwegen langsam an einsamen, abgelegenen Bauernhöfen vorbei – die Anwohner kommen argwöhnisch guckend aus den Ställen und Wohnhäusern, aber schon bin ich winkend vorbeigefahren. Schließlich habe ich Sweta Lipka doch noch über eine klitzekleine Nebenstraße erreicht, aber selbst hier auf dem Schleichweg herrscht der Ausnahmezustand. Für die knapp 2km Ortsdurchfahrt brauche ich etwa eine Stunde – später erfahre ich den Grund: Maria Himmelfahrt in einem Wallfahrtsort im katholischen Polen…

Überhaupt „Himmel“: der öffnet inzwischen sämtliche Schleusen und ein „Unwetter“ nimmt seinen Lauf. Trotz der SMS meiner Familie gießt es ohne Ende, und das für den kompletten Rest des Tages.

„Ein örtlich sehr begrenztes Tiefdruckgebiet mit Unwetterpotential zieht langsam über Polen hinweg und forderte in heutigen Tagesverlauf sogar mehrere Todesopfer unter der Bevölkerung. Weite Landstriche wurden überflutet…“ wird abends in der deutschen Tagesschau zu hören sein. Das erfahre ich später bei einem Anruf zu Hause. Aber zunächst ist noch Nachmittag, und ich bin „mitten drin im Wetter“ und noch dazu mit einem Motorrad unterwegs.

Ostpreußen und Pommern waren bereits früher für ihre endlosen und beeindruckenden Alleen bekannt. Das hat sich bis heute nicht geändert. Alte und mächtige Bäume stehen kilometerlang links und rechts neben der Straße.

Bei sintflutartigem Regen sind Alleen aus meiner heutigen Sicht heraus aber ganz und gar nicht zu empfehlen: der bleigraue Himmel ist unter dem dichten Blätterdach nämlich noch dunkler als ohnehin schon, und die Tropfen, die irgendwann aus dem Blätterdach auf mich herab prasseln, haben es wahrhaft „in sich“ – Riesentropfen krachen auf mich herab, gelegentlich trifft eine solche Wasserbombe genau die Spalte zwischen Helm und Visier, und dann sprüht auch der Helm innen komplett zu. Mit dem inzwischen außen wie innen nassen Visier und mit vollgespritzten Brillengläsern kann ich den Straßenverlauf kaum noch richtig erkennen.

Die Fahrt wird allmählich dramatisch! Lautstark verfluche ich dabei die vielen tiefen Schlaglöcher, die sich randvoll mit Wasser kaum noch vom Straßenbelag abheben. Oft genug krache ich mit der BMW voll hinein: Wasser spritzt empor und klatscht mir mit Gewalt an die Schienbeine. Gelegentlich kommen mir Fahrzeuge entgegen. Ihre Scheinwerfer blenden mich sehr, im nassen Visier leuchten dabei kurzfristig alle Regentropfen hell auf – nichts, aber auch gar nicht anderes ist in diesem Moment zu erkennen. Wieder krache ich in Schlagloch…

In Malbork wollte ich mir eigentlich unbedingt die berühmte Marienburg ansehen. Bei peitschendem Regen wie in einer Autowaschanlage, böigem Seitenwind, der selbst meine schwere BMW nervös und unberechenbar hin- und herwackeln lässt und, die Temperaturanzeige einer Reklametafel vor einer Tankstelle gibt Auskunft, nur noch knapp 13°C Lufttemperatur lasse ich allerdings die Burg eine Burg sein.

Vor Kälte zitternd merke ich immer deutlicher, wie selbst unter der Regenkombi meine Unterwäsche inzwischen völlig nass geworden ist. Der Spaß am Fahren hat längst aufgehört! Ich suche dringend irgendeine feste Unterkunft. An einen Campingplatz denke ich erst gar nicht! Niemand zeltet freiwillig unter einer Massagedusche!

Leider muss ich weitere 30 Kilometer eisern durchhalten – ich komme einfach an keinem Hotel vorbei! Der Preis für ein Zimmer ist mir inzwischen völlig schnuppe – ich würde jeden Betrag für etwas Trockenheit und Wärme zahlen…

Endlich finde ich direkt hinter Tczew neben der Straße ein Motel. Ich bekomme hier ein Einzelzimmer sogar mit DU/TV für umgerechnet unglaubliche 5,- €. Das war aber auch schon die erfreuliche Nachricht über dieses „Etablissement“.

„Of course, our kitchen will be open until 8! You can go in your room first. You can eat later.“, sagt mir die freundliche Dame beim Einchecken in bestem Englisch, als ich mich für später zum Essen anmelden möchte. Ich bedanke mich und humpele mit einem „See you later!“ wieder hinaus zum Motorrad, die auf dem Seitenständer im Dauerregen vor dem Restaurant steht.

Dann fahre ich die BMW langsam auf den mit riesigen, teils tiefen Regenpfützen übersäten Hinterhof, wo ich die GS abstellen soll. Am hinteren Ende des Hofes befindet sich auch der Zugang zu meinem Zimmer. Das Aufbocken der Maschine mit dem rechten Fuß ist eine Qual, aber schließlich steht die BMW doch auf dem Hauptständer, und ich bringe die Koffer und den Ortlieb-Sack humpelnd nach und nach ins Zimmer.

Irgendwann hängen alle nassen Klamotten tropfend im Zimmer, und ich genieße ein langes, heißes Duschbad, das meine Körperkerntemperatur langsam wieder ansteigen lässt. Während ich dem Seifenschaum zuschaue, wie er im Ausguss verschwindet, nehme ich mir vor, das teuerste Essen zu bestellen, dass es gibt! Vielleicht ein Steak, oder etwas mit überbackenem Käse…

Um halb acht komme ich sauber, aufgewärmt und mit trockenen Klamotten freudig lächelnd und mit einem Riesenhunger ins Restaurant. Aber die freundliche Dame von der Rezeption schaut mich nur betreten an: sie erklärt, die Küche habe inzwischen doch schon Feierabend gemacht und knipst dabei die Lichter weiter aus. „We are so sorry!“

Wenn schon dicke, dann aber auch richtig! Wirklich enttäuscht humpele ich also wieder ins Zimmer zurück. Es muss doch noch einmal Tütenessen auf dem Campingkocher geben. Ich muss auf dem Fußboden im Zimmer nur erst mal etwas Platz machen und ein wenig aufwischen, denn überall stehen und hängen ja die nassen Sachen herum…

Um es gleich vorweg zu sagen: die Nacht ist grauenhaft! Ich wache immer wieder beim Umdrehen vor Schmerzen auf und spüre jeden Herzschlag im Knöchel. Um 7 Uhr piepst dann der Wecker. Mein letzter Reisetag hat begonnen – heute Abend will ich wieder zu Hause sein. Und unter diesen Bedingungen freue ich mich sogar sehr darauf. 

Es regnet übrigens immer noch. Aber nach einem kurzen und leisen Fluch gewinnt wieder die Vernunft im Kopf. Also erst mal ein Frühstück: der Campingkocher steht noch von gestern Abend im Zimmer. Das Cappuccinowasser ist schnell heiß gemacht, und mit den letzten Keksen, etwas Margarine und dem Rest Pflaumenmus kommt sogar ein ganz passables Frühstück zustande.

Die polnische Wetterkarte im TV hätte ich dazu vielleicht nicht einschalten sollen. Erst mittags ab Stettin soll es demnach trocken werden…

Den schlimmsten Moment hebe ich mir dann doch bis zum Schluss auf: ich muss die nach wie vor nassen Klamotten anziehen. Zum Glück habe ich unter der Goretex-Schicht jetzt trockene Wäsche an – auch die beiden schmutzigen T-Shirts der vergangenen Tage trage ich ebenfalls wieder. So ist es aber zumindest angenehm warm und jetzt sogar wieder trocken. Was will ich mehr?!

Also ab dafür. Bis zur polnisch-deutschen Grenze sind es noch einmal knapp 300km. Trotz der enormen Feuchtigkeit des vergangenen Tages und Nacht im Dauerregen auf dem Hinterhof springt der Boxer ohne zu mucken an. Durchaus nachtragend habe ich den Zimmerschlüssel heute nicht wie verabredet an der Rezeption abgegeben sondern im Türschloss stecken lassen. Ohne mich umzudrehen fahre ich an dem Rezeptionstrakt vorbei und beschleunige wieder auf die Fernstraße. Nach wie vor ist die Straße breit und übersichtlich. Der Wind hält sich im Vergleich zu Gestern auch zurück, und so komme ich recht gut voran. Gelegentlich überholt mich zwar ein Auto mit polnischem Kennzeichen, aber mir steht der Sinn nicht nach einem Rangplatz auf der Piste – ich will bloß heile durchkommen. Czersk, Chojnice, Cluchów – inzwischen sind an diesem Samstag Vormittag die ersten Leute unterwegs zum Supermarkt, aber der Verkehr ist auffallend gering.

Mitten in einem der teils sehr ausgedehnten Waldgebiete in Pommern fällt mir im Vorbeifahren an einem der völlig verdreckten Parkplätze eine junge, knapp bekleidete Dame mit goldfarbenen Hot Pants auf. Sie geht alleine und offensichtlich frierend auf und ab. Auf dem Parkplatz steht im Moment kein Fahrzeug, und es regnet nach wie vor. Auch hier scheint „der Verkehr“ zu dieser frühen Zeit noch sehr gering zu sein…

Aber Spaß beiseite: diese Momentaufnahme während der Vorbeifahrt hilft mir sehr: war ich bis zu diesem Moment der Meinung, das Schicksal hätte mit mir während meiner Tour seit gestern übel zugespielt, der Anblick dieser Prostituierten beendet meine selbstmitleidige Regenstimmung schlagartig und endgültig. Heute Abend werde ich wieder glücklich zu Hause sein.

Auf vorwiegend schnurgerader Straße – es ist der Verlauf der ehemaligen Reichsstraße 1 von Aachen nach Königsberg – brummt meine 1150 GS zuverlässig weiter voran nach Westen. Inzwischen ist die Wolkendecke nicht mehr ganz eintönig grau – der Regen wird allmählich schwächer und hört zwischendurch manchmal sogar für ein paar Minuten ganz auf. Ironischerweise fällt mir der Anfangstext der polnischen Nationalhymne ein: Noch ist Polen nicht verloren…

Erst kurz vor Stettin wird es wie angekündigt zur Mittagszeit trocken, und ich kann während eines weiteren Tankstops die Regenkombi ausziehen. Die Motorradsachen darunter sind immer noch völlig feucht. Bei der Weiterfahrt trocknen die Klamotten dann sehr schnell. Endlich liegt das Regengebiet hinter mir!

Mein allerletztes polnisches Geld gebe ich am Stadtrand von Stettin in einem Supermarkt für ein Glas Masuren-Honig, eine Cola und eine Riesentüte Chips aus. Den Honig will ich Martina zu Hause als kleines Geschenk geben. Die Kinder können sich über die „exotischen“ Chips hermachen…

Vor dem Geschäft beobachte ich etwas argwöhnisch einen Mann, der neben meinem Motorrad steht und sie ausgiebig betrachtet. Allerdings ist mein Misstrauen völlig unbegründet! Der Typ stellt sich sehr freundlich als Spanier aus Malaga vor und zeigt mir stolz ein Foto auf seinem Handydisplay: er hat exakt die gleiche blau/weiße 1150 GS wie ich. Und schon sind wir in einer netten Unterhaltung mal auf spanisch, mal auf englisch – je nachdem wo eine Vokabel fehlt. Er will natürlich genau wissen, woher ich gerade komme. Stolz verweise ich auf die beiden Nationalitäten-Aufkleber, die mir in den vergangenen Tagen als Souvenir an Tankstellen gekauft hatte, und die nun an meinem Topcase kleben: LT und PL!

Beruflich ist er zur Zeit in Stettin, aber schon bald wird er nach Andalusien zurückkehren. Er lädt mich zum Schluss sogar ein, einmal nach Malaga zu kommen. In der Sierra Nevada könne man herrlich mit einem Motorrad fahren. „Muchas gracias, hombre! Hasta un dia!“ - “Encantado!” Im Rückspiegel kann ich erkennen, dass er mir noch lange nachblickt, während ich vom Parkplatz langsam wieder wegfahre…

Stettin liegt dicht an der deutschen Grenze. In Deutschland angekommen bleibe ich (jetzt sogar freiwillig) auf der Autobahn und fahre mit 130km/h Dauertempo in Richtung Berlin. Am Brandenburger Tor will ich unbedingt noch einen kurzen Fotostop machen, aber genau in diesem Moment, als ich am Reichstagsgebäude vorbeifahre, beginnt es wieder kurz zu regnen. Aha, ein Zeichen! Ich soll wohl doch machen, dass ich jetzt wirklich nach Hause komme.

Wieder auf der Autobahn fahre ich tatsächlich ohne weiteren Stop bis Helmstedt. Hier in meiner alten Heimatstadt biege ich in Richtung Harz ab und genieße bei Sonnenschein die letzten Kilometer bis nach Schladen. Die Gewissheit, dass ich auch diese Tour wieder gut beenden werde, macht mich sehr zufrieden.

Auf der Bundesstraße begegne und grüße ich innerhalb kurzer Zeit insgesamt dreizehn Bikern, die mir von ihrem Tagesausflug aus dem Harz entgegen kommen.

In Litauen waren es während der knapp drei Reisetage übrigens insgesamt nur drei Motorräder – abgesehen von den fünf Maschinen auf dem Campingplatz in Neda, die neben riesigen Sonnenschirmen standen. Aber die zählen hier nicht mit.

 

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